Transporthubschrauber

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NH90 des Heers
Militärische Transporthubschrauber des Jahres 1982. Von oben nach unten:
Eine Sikorsky CH-53 Sea Stallion der westdeutschen Heeresfliegertruppe;
Eine Sud-Aviation SA321 Super Frelon der Aéronavale; ein Boeing CH-47 Chinook der Aviazione dell’Esercito;
ein Sikorsky UH-60 Black Hawk der United States Air Force.
Einhängen einer Last

Der Begriff Transporthubschrauber wird vorwiegend im militärischen Bereich verwendet und bezeichnet dort in der Regel Militärhubschrauber, die für den Transport von Lasten (Material oder Truppen) geeignet sind. Da Hubschrauber im zivilen Bereich fast ausschließlich für den Personentransport verwendet werden, werden nur darüber hinausgehende Transportaufgaben in Sonderfällen (z. B. Rettungs- oder Schwerlasthubschrauber) als Unterscheidungsmerkmal benannt.

Weltrekorde bzgl. der mitgeführten Lasten werden von der Mil Mi-12 gehalten: 40 t Außenlast wurden auf etwa 2.000 m Höhe gehoben und 30 t auf etwa 3.000 m Höhe.

Einteilung im militärischen Bereich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die NATO definiert einen Transporthubschrauber als:

“a utility helicopter used primarily for the carriage of troops and/or equipment.”

„einen Mehrzweckhubschrauber, der primär für den Transport von Truppen und/oder Ausrüstung genutzt wird.“[1]

Darüber hinaus gibt es keine verbindliche Definition für die Klassifizierung als Transporthubschrauber. Die NATO hat im Standardization Agreement (STANAG 2999)[2] für Transporthubschrauber abhängig vom Höchstabfluggewicht (MTOW) die drei Gewichtsklassen Light (6–8 Tonnen), Medium (8–11 t) und Heavy (>11 t) festgelegt.

  • Leichte Transporthubschrauber oder Kampfzonentransporter (englisch light transport helicopter, LTH / Air assault helicopter) sind oft mit leichter Bewaffnung zur Selbstverteidigung ausgerüstet und können ein begrenztes Truppenkontingent in der Kampfzone absetzen. Beispiele sind der Bell UH-1 und der EC 155.[3]
  • Mittlere Transporthubschrauber (Medium transport helicopter, MTH) können militärische Einheiten etwa in Zuggröße oder leichte Fahrzeuge transportieren (im Innern oder als Außenlast). Beispiele sind der Chinook,[4] der Sikorsky S-65 CH-53, die Mil Mi-4 (u. a. von der NVA verwendet)[5] und der NH90.
  • Schwere Transporthubschrauber (Heavy transport helicopter, HTH, Heavy lift helicopter) können bis zu 80 Soldaten oder leichte gepanzerte Fahrzeuge (z. B. Luftlandepanzer) transportieren. Beispiel: Mil Mi-6, Mil Mi-26.

Diese Einteilung ist unscharf; z. B. wird in der Bundeswehr der Sikorsky CH-53 (zwei Turbinen; 7,3 t Außenlast) als mittlerer Hubschrauber geführt; in der Version CH-53E (drei Turbinen; 16 t Außenlast) wird er bei der United States Army als schwerer Transporthubschrauber klassifiziert.

Ziviler Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lastenflug im März 1975 zur Errichtung des Antennenmastes am CN Tower in Toronto.

Transporthubschrauber finden auch im zivilen Bereich ihren Einsatz. So verwendet man Hubschrauber bei der Installation von Zäunen und Fangnetzen von Steilhängen und unwegsamen Gebieten oder zum Abtransport von sperrigen Gütern, die auf dem langseitigen Weg nahezu unmöglich wären. Derartige Arbeiten werden auch als Heli-Logging bezeichnet.

Weiterhin werden Transporthubschrauber für Großraumtransporte verwendet oder bei Bauarbeiten. Insbesondere bei Reparatur- oder Instandhaltungsarbeiten von hohen Schornsteinen kommen Hubschrauber ebenso zum Einsatz wie bei Beton-Arbeiten an entlegenen Orten im Gebirge. Lastenflüge werden ebenso durchgeführt, wenn Antennen für Sendemasten oder Fernsehtürme errichtet oder ausgetauscht werden müssen. Trotz der höheren Betriebskosten von Hubschraubereinsätzen sparen für solche Spezialarbeiten der Einsatz von Hubschraubern in der Regel Aufwand und Kosten.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Schwede: Transporthubschrauber seit 1945. Motorbuch, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-613-03741-0.
  • Robert Busse: Bell UH-1D HUEY. Motorbuch, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-613-03172-2.
  • Adele Richardson: Transport Helicopters. In: The transportation library. Capstone Press, 2000, ISBN 0-7368-0608-3 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • G. S. Hislop: Some design problems of the large helicopters. In: The New Scientist. Band 3, Nr. 54, 28. November 1957, S. 15–18 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Frühe Arbeit zur Aerodynamik und Stall-Probleme).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Transporthubschrauber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cihangir Akşit: NATO Glossary of Terms and Definitions. (PDF; 4,4 MB) APP-6. In: Allied Administrative Publication. NATO, 29. April 2014, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Februar 2015 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/nso.nato.int (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. Arvid Grønheim: STANAG 2999 – Use of Helicopters in Land Operation. NATO, Brüssel 2000, S. 240 (mi.th [PDF] ATP-49(C) Volume 2, AC 225 (Panel X)).
  3. EC 155 bei der Bundespolizei. In: Virtual Market Place. Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung Berlin, 29. April 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Dezember 2015; abgerufen am 21. September 2020 (englisch).
  4. Flugwelt international. Band 19. Krausskopf-Flugwelt-Verlag, 1967, S. 196.
  5. Ullrich Rühmland: NVA. Nationale Volksarmee der DDR in Stichworten. Bonner Druck- und Verlagsgesellschaft, Bonn 1977, S. 89.
  6. Lastentransport im Hubschrauber. In: Deutsche Helikopter, aufgerufen am 13. April 2022.